A firefighter extinguishes a forest fire near the town of Manavgat, east of the resort city of Antalya, Turkey, July 30, 2021. REUTERS/Kaan Soyturk

Waldbrände in Griechenland und der Türkei

Waldbrände im Mittelmeer sind schwer zu stoppen. Zunächst gewinnt der Standort in der Nähe von Athen an Fahrt. Tausende Menschen fliehen vor dem Feuer. In Teilen Südeuropas scheint sich die Brandbekämpfungssituation leicht zu verbessern. Doch die Gefahr ist nicht gebannt: Die nächste Hitzewelle naht.

Die Situation in Griechenland

Nach mehr als einer Woche der Bekämpfung unzähliger Großbrände im ganzen Land hatte sich die Lage in Griechenland bis Mitte August leicht verbessert. Unter anderem machte das Wetter eine Verschnaufpause – obwohl die nächste Hitzewelle angesagt wurde, waren die Winde nur schwach, sodass nicht ständig neue Brände auftraten oder durch Windböen verstärkt wurden.

Im Norden Athens, für den Feuerwehrleute und Retter mehrere Tage kämpften, kam es noch zu den Flammen. Die örtlichen Rettungskräfte waren vor allem damit beschäftigt, kleine Brände zu löschen, die immer wieder aufflammten, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern.

Nachtregen hat sehr geholfen, Brände in Griechenland zu löschen. Laut Medienberichten erloschen sowohl auf der zweitgrößten Insel Euböa als auch auf der Halbinsel Peloponnes viele Brände.

Dürre war die Hauptursache für verheerende Brände, die Griechenland nach ersten Schätzungen enormen Schaden zufügten:

  • mehr als 90.000 Hektar Wald- und Ackerland wurden zerstört
  • Tausende von Häusern sind nicht mehr zu reparieren
  • unzählige Tiere sind gestorben

Die Feuerwehr warnte, dass die Gefahr noch nicht vorüber sei. In vielen Fällen brannte das Unterholz noch und es könnten neue Brände entstanden sein. Außerdem wehte zuvor ein starker Wind über das Land. Alle Feuerwehren aus über 20 Ländern sind in höchster Alarmbereitschaft.

Großbrand in der Türkei unter Kontrolle

Auch in der Türkei scheint sich die Lage zu verbessern. Zwei Wochen nach dem Ausbruch wurde ein Großbrand in der südwesttürkischen Provinz Mugla unter Kontrolle gebracht. Gleichzeitig verhinderten in letzter Zeit starke Winde das Löschen von Bränden in der Region.

In der Provinz Antalya löschten Rettungskräfte einen neuen Brand in der Nähe eines Wohngebiets in der Stadt Manavgat, der schnell unter Kontrolle gebracht wurde. In der westtürkischen Provinz Burdur mussten wegen eines neuen Brandes Häuser evakuiert werden.

Die Rundfunkbehörde des Landes (RTÜK) hat 5 Fernsehsender wegen Berichterstattung über Brände in der Türkei mit Geldstrafen belegt. RTÜK begründete diese Entscheidung damit, dass die Botschaften Angst und Panik säen und als beleidigend gegenüber der Regierung betrachtet werden können.

Seit Ende Juli sind in der Türkei mehr als 190 Brände ausgebrochen, darunter 17 große Waldbrände. Mehr als die Hälfte der 81 Provinzen wurden betroffen. Die meisten Brände wurden bereits unter Kontrolle gebracht. Das Feuer richtete insbesondere in den Küstenprovinzen Antalya und Mugla schwere Schäden an. Infolge der Brände starben 8 Menschen.

Auch Italien wurde von Bränden betroffen

In Italien müssen sich Einwohner und Touristen in vielen Teilen des Landes auf heißere Tage einstellen. Das Gesundheitsministerium hat Mitte August für viele italienische Städte die höchste Hitzewellen-Stufe von drei festgelegt.

Dementsprechend heiß muss es in Bari an der Südküste der Adria, in der Hauptstadt Rom sowie in Triest und Palermo sein. Auf Sizilien zeigte eine Messstation in der Provinz um die Stadt Syrakus kürzlich knapp 49 Grad Celsius. Somit kann der Wert ein europäischer Rekord sein, muss aber offiziell bestätigt werden.

Die Zahl der Todesopfer durch Waldbrände in Kalabrien ist inzwischen auf vier gestiegen. Der italienische Zivilschutz hat aus Kalabrien zehn Ersuchen um Luftunterstützung mit Löschflugzeugen erhalten – mehr als aus jeder anderen Region. Im ganzen Land brachten Piloten vier Brände unter Kontrolle oder konnten sie aus der Luft löschen. Somit konnte bei drei Bränden keine Luftunterstützung geleistet werden.

In einigen Teilen Italiens hat sich auch der Verdacht auf vorsätzliche Brandstiftung bestätigt: Behörden ermitteln wegen Brandlegung nach der Evakuierung Hunderter Menschen in Campomarino Lido an der Adriaküste. Laut einigen lokalen Beamten gab es zu viele Brände bzw. dies reicht aus, um über etwas von Menschenhand geschaffenes nachdenken zu können.

Die Auswirkungen der Klimakrise sind in Südeuropa besonders spürbar. Auf der griechischen Insel Euböa ist die Lage aufgrund von Waldbränden immer noch katastrophal, obwohl einige von ihnen bereits unter Kontrolle gebracht wurden. Auch in der Türkei richten Brände seit zwei Wochen vor allem entlang der Mittelmeerküste enorme Schäden an.

Das Wetter wird die Situation in den kommenden Tagen noch erschweren: In Südeuropa beginnt am Ende August eine neue Hitzewelle, wenn die Temperaturen vielerorts auf 40 Grad steigen, in einigen Regionen sogar noch höher.